Am Sonntag, dem 6. Mai wurde der neu gestaltete Altarraum der Kirche St. Peter und Paul in einem festlichen Gottesdienst eingeweiht..
Vier Jahre zuvor hatte die Kirchengemeinde drei Künstler bzw. Architekten zu einem kleinen Wettbewerb eingeladen. In einer Gemeindeversammlung entschied sich die Mehrheit der Anwesenden, den Weg der Gestaltung mit dem Künstler Gert Weber aus Gräfenhain zu gehen.
„Das hätte ich nie für möglich gehalten, dass ich hier noch einmal arbeiten würde.“, sagte Weber bei der Einweihungsfeier. Er hatte vor 14 Jahren die Ausmalung der Kirche vorgenommen und wurde damals schon gebeten, einen Entwurf für den Altarraum zu erstellen. Doch da war die Zeit noch nicht reif für eine gestalterische Zusammenarbeit. Zu eng waren die Vorstellungen des Gemeindekirchenrates und auch die des Künstlers.
Nach vier Jahren erneuter Zusammenarbeit sind alle Beteilgten jedoch sehr dankbar für das, was in dieser Zeit entstanden ist. Denn es hat einen sehr offenen Dialog gegeben. Und in diesem Dialog hat sich das Programm des Altarraums entwickelt, sowohl inhaltlich als auch in seiner endgültigen Form. Freilich konnte die ganze Gemeinde nicht in jeden einzelnen Schritt einbezogen werden. Aber an den entscheidenden Stellen durfte mit überlegt und mit entschieden werden. Insgesamt drei Gemeindeversammlungen hat es dazu gegeben. Am Anfang stand die Auswahl des Künstlers. Die Worte am linken und rechten Fenster wurden auf einer Gemeindeversammlung ausgesucht. Und auch zur Neugestaltung der Altarraumgegenstände konnten sich die Anwesenden äußern.
Besonders dankbar ist der Gemeindekirchenrat für Webers Beharrlichkeit, auch das mittlere Fenster neu zu gestalten, obwohl das ursprünglich gar nicht vorgesehen war. So hat das gesamte Bild- und Textprogramm des Altarraumes erst seine wirkliche Mitte gefunden.
Pfarrer Redeker in seiner Laudatio im Anschluss an den Einweihungsgottesdienst: „Wer sich auf das Bild- und Textprogramm einlässt, dem fällt ins Auge und hoffentlich auch ins Herz, dass Jesus Christus, der Gekreuzigte, die Mitte unseres Glaubens ist und bleiben soll. Aber eben der Gekreuzigte, den wir im Licht von Ostern, im Licht der Auferstehung sehen. Ein Licht, das sogar das schreckliche Kreuz durchdringt und erfüllt! In ihm ist zwar das Leiden der ganzen Welt, und auch unser eigenes Leiden gegenwärtig. Er trägt die Schuld der ganzen Welt und auch unsere Schuld. Doch von ihm geht auch das Licht der Hoffnung aus. Und das ist nicht nur die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Sondern auch die Hoffnung auf ein echtes, erfülltes Leben vor dem Tod!
In dieser doppelten Hoffnung schauen auch die beiden Apostel auf Christus. Und die Worte, die sie einst an ihre Gemeinden schrieben, spiegeln diese Hoffnung wider, als Zuspruch und gleichzeitig als Anspruch für unser Leben.
Wer auf Jesus Christus schaut und in ihm Gottes Liebe zu uns Menschen erkennt, der darf all seine Sorgen auf Gott werfen und darauf vertrauen, dass Gott für ihn sorgt. Ich denke an die Menschen, die mit ihren Sorgen in diese Kirche kommen. Wenn sie diese Einladung zum Gebet. Lesen und ihr folgen, werden sie leichteren Herzens diesen geschützten Raum wieder verlassen.
Auch das andere Wort, das des Paulus, enthält eine klare Botschaft: Wer auf Christus vertraut, der muss nicht im Krieg mit anderen leben. Konflikte gehören zu unserem Leben freilich immer dazu, weil wir Menschen verschieden sind oder verschiedene Ansichten und Ziele haben. Doch als Christen haben wir den besonderen Anspruch, in diesen Konflikten anders miteinander umzugehen, einander trotzdem anzunehmen und füreinander zu sorgen. Auch das vergessen wir allzu oft. Nicht nur in unseren Familien, am Arbeitsplatz oder in der Schule. Sondern auch in unserer Gemeinde.“
Manche haben sich gefragt: Warum sind eigentlich die Altarraumgegenstände aus Glas und Stahl? Über diesen Vorschlag Webers hat der Gemeindekirchenrat lange nachgedacht und gerungen. Aber letztlich geht es hier darum, dass das Kreuz und die Fenster auch in den Altarraumgegenständen wieder auftauchen. Der rostige Stahl verweist auf das Kreuz, während das Glas mit den Fenstern in Beziehung steht. Und wer ganz nah an den Altartisch herantritt, wird einen ganz besonderen Effekt entdecken: Der Gekreuzigte spiegelt sich im Glas des Altars.
Manch einer mag sich auch gefragt haben: Warum so viel Wort und weniger Bilder?
Dazu Pfarrer Redeker: „Dahinter steht ein urprotestantischer Impuls. Denn der Glaube wurde nun einmal durch das Wort überliefert. Zuerst in mündlicher Verkündigung und Erzählung. Später in Schriftform der Bibel, die in immer neue Sprachen übersetzt wurde, durch die Jahrtausende. Und auch heute noch ist das Wort wichtig, das gesprochene und gesungene Wort, das den Glauben lebendig macht.“
Der Gemeindekirchenrat bedankt sich herzlich bei allen, die ebenfalls zum Gelingen des Projekts beigetragen haben: der Glasmalerei Peters GmbH aus Paderborn, der Fa. Metallbau Hildebrandt aus Stotternheim und Metallbau Hofmann aus Ohrdruf sowie allen Spendern, die es ermöglicht haben, dass die Hälfte der Gesamtkosten aus Spenden finanziert werden konnte.
Wer jetzt neugierig geworden ist, sei herzlich eingeladen zu den Gottesdiensten der Kirchengemeinde oder auch zu einem individuellen Besuch der Kirche. Die Kirche ist von Frühjahr bis Herbst in der Regeln täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet und lädt zum Innehalten und zum Gebet ein.
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